Art Déco ist eine Bewegung innerhalb der Designgeschichte von etwa 1920 bis 1940, die zuerst in Frankreich und bald auch in anderen Ländern der Welt, beispielsweise in Deutschland oder in den USA, die Formbebung von Gegenständen in nahezu allen Lebensbereichen, wie etwa Möbeln, Architektur, bildende Kunst, Kunstgewerbe, Mode, Schmuck, Fahrzeugbau oder Gebrauchsartikel bestimmte. Die Blütezeit dieses Designstils war etwa zeitgleich mit der Bauhaus-Ära von 1920 bis 1930.
Der Begriff Art Déco ist aus dem Französischen abgeleitet von l' art décoratif, was ins Deutsche übersetzt so viel heißt wie "dekorative Kunst" oder "verzierende Kunst" und auf die Ausstellung "Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes", die im Jahre 1925 in Paris gezeigt wurde, zurückgeht. Der Titel der Ausstellung wurde später für den hier vorherrschenden Stil übernommen.
Kritiker sagen, dass Art Déco-Möbeln, ein eindeutiges, zugrundeliegendes Stilmerkmal oder eine stilbildende Anschauung fehlt, weil sich hier viele Verbindungen zu anderen Strömungen der Neuzeit erkennen lassen. Kenner sagen, dass es eben gerade diese Vielfalt an Einflüssen ist, die die Art Déco-Möbel so liebenswert und einzigartig machen. So sind als direkte Nachfolge des Jugendstils auch für die Art Déco florale, rankende Formen charakteristisch. Aber auch strenge, geometrische Elemente des Funktionalismus, wie er sich etwa am Bauhaus in Deutschland oder De Stijl in den Niederlanden zeigte, sind erkennbar. Auch am Kubismus orientierten sich die Möbeldesigner des Art Déco. Zudem sind ähnliche Formen zu denen der Wiener Werkstätten (ihrerseits beeinflusst durch die geradlinigen Formen des englischen und schottischen Jugendstils) und des Deutschen Werkbundes zu finden. Ebenso sind die Einflüsse fremder Kulturen, wie etwa der afrikanischen, altägyptischen oder chinesischen, nicht zu übersehen. Zusammengefasst ging es den Möbeldesignern der Art Déco, die sich mitten drinnen im generellen Aufbruch der klassischen Moderne befanden, um eine gestalterische Verbindung von eleganten Formen, kostbaren Materialen, starken Formen und sinnlicher Thematik.
Denn der Erste Weltkrieg (1914-1918) brachte Veränderungen mit sich, die auch an der Designwelt nicht spurlos vorbeigingen. Es gab neben denen, die nach dem Krieg nicht mehr viel bis gar nichts hatten eben auch betuchte Bürger, die sich gut gestaltete dekorative und zugleich funktionale Möbel nicht nur gerne in Ausstellungen ansahen, sondern auch leisten konnten.
So gab es unter den Art Déco Designern schließlich zwei klare Schulen.
Zu Beginn der Art Déco in Frankreich, orientierten sich Vertreter an den genannten traditionellen Stilen und entwarfen dekorative, opulente, luxuriöse Möbel aus exklusiven und kostbaren Materialen, wie etwa Ebenholz, Elfenbein, Glas, Kristall, Leder, Bronze oder Silber. Ihre Einzelstücke ließen sie dann von hochqualifizierten Handwerkern herstellen und verkauften sie anschließend zu hohen Preisen. Diese Möbel waren nicht nur ein Schmuckstück in jedem Raum, sondern auch funktional.
Mitte der 1920er Jahre fanden dann immer weniger Menschen Gefallen an solch extravaganten Möbeln. Nun berücksichtigten die Möbeldesigner in ihren eher geometrischen und damit noch funktionaleren Entwürfen neue, modernere Materialien wie Chrom und Stahl. Damit wollten sie sich auch an Bedingungen der Massenproduktion anpassen, mit der schnellere und preisgünstigere Möbel hergestellt werden konnten.
Aber mit dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war es mit Verlangen nach luxuriösen, Möbeln, zumindest in Europa, vorerst vorbei. Während und vor allem nach dem Krieg mussten die Menschen zu allererst ihre Grundbedürfnisse befriedigen. So stand die Suche nach einer Bleibe, die Beschaffung von Nahrung und Feuerung und natürlich die Aufarbeitung und Beseitigung der Spuren des Krieges an allererster Stelle.
Am ehesten konnte der Art Déco-Stil in den USA, und hier vor allem in Hollywood und New York, überleben, wo zeitgemäße Lebensqualität, hoher Komfort und vor allem Dekadenz noch heute hoch im Kurs stehen. Hier beeinflusste er schließlich in den 1950er Jahren die Gestaltung von Autos und Motorrädern.
Erst in den 1980ern wurden die Gestaltungsmerkmale der Art Déco, wie zum Beispiel der Einsatz spiegelnder Oberflächen und die Verwendung wertvoller Materialien, von Möbeldesignern und Architekten der Postmoderne wiederentdeckt.