Der Schweizer Architekt, Möbeldesigner, Ausstellungsmacher und Bühnenraumgestalter Mario Botta wurde am 01. April 1943 in Mendrisio (Kanton Tessin) geboren, ist tätig in Lugano und baut in aller Welt.
Mario Botta ist einer der bedeutendsten Vertreter der Tessiner Schule. Er absolvierte von 1959 bis 1961 eine Ausbildung zum technischen Zeichner bei den Architekten Luigi Carmenisch und Tita Carloni in Lugano, war von 1961 bis 1964 am Kunstlyceum in Mailand und begann danach ein Architekturstudium (Diplom) unter Carlo Scarpa und dem Kunsthistoriker Giuseppe Mazzariol am Universitario di Architekttura in Venedig.
Im Anschluss arbeitete Mario Botta zusammen mit Julian de la Fuente und Jose Oubrerie im Atelier von Le Corbusier, an dessen Spitalprojekt. Danach absolvierte Botta ein Praktikum im Pariser Büro des berühmten Architekten, der allerdings bereits verstorben war. Hinzu kam Bottas Tätigkeit und Mithilfe an der Ausstellung im Palazo Ducale im Zusammenhang mit einem Projekt für das neue Kongresszentrum in Venedig. Im Jahre 1969 ging Mario Botta als freier Architekt nach Lugano und eröffnete dort sein eigenes Architekturbüro. In dieser Zeit entstanden etliche Firmenbauten und Einfamilienhäuser in der Schweiz und auch in Italien, welche zum Teil bis heute als Wallfahrtsorte für Architekturinteressierte gelten.
Mario Botta hielt Gastprofessuren in Europa, Asien und Lateinamerika und wurde im Jahre 1983 zum Titularprofessor der Eidgenössischen Hochschule in Lausanne und zum Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten ernannt. Zudem hat er Bücher an die Öffentlichkeit gebracht und gründete die Accademia di Architettura Svizzera im Jahre 1996. Mario Botta lehrt neben Bruno Reichlin und Aurelio Galfetti Architekturentwurf an der Universität der italienischen Schweiz.
Für sein Werk erhielt Mario Botta zahlreiche Auszeichnungen wie beispielsweise den Architekturpreis Beton (1985) oder den Chicago Architecture Award (1986).
Eines der neuesten Projekte Mario Bottas ist eine Gedächtnisstätte in Auschwitz.
Werk
Mario Bottas unverwechselbarer rationalistischer Stil, bei dem Einflüsse sowohl aus der europäischen Klassik als auch aus der Moderne ersichtlich sind, zeichnet sich durch einfache geometrische Formen wie Zylinder, Quader oder Kuben aus. Seine nahezu strenge monumentale Bauweise mit massiven Materialien wie Beton, Natur- oder Backstein wird unterbrochen durch Zwischenräume. Durch diese Unterbrechung der Strenge, entwickelt sich ein Spiel mit Licht und Schatten, welches einerseits eine gewisse Spannung innerhalb des Gebäudes erzeugt, als auch andererseits eine Leichtigkeit hervorbringt. Durch diese eingebauten Zwischenräume werden die Gebäude, die teilweise sehr wuchtig und festungsartig anmuten, quasi aus den Angeln gehoben und wirken leicht und beschwingt. Ebenso gut, wie Mario Botta die Kunst zu beherrscht, Schweres leicht erscheinen zu lassen, versteht er es gleichfalls Tradition und Moderne zu verbinden und in Einklang zu bringen, mit dem Ziel, dem Menschen das innewohnende Gefühl von Geborgenheit zu geben.
Mario Botta plant und entwickelt neben Verwaltungs- und Gewerbebauten und Wohnhäusern auch Museums- und Kirchenbauten und hat hierbei ein sehr gutes Gespür dafür, an welchem Ort das dafür passende Gebäude positioniert werden soll.
Zu den wichtigsten öffentlichen Bauten von Mario Botta gehören das Museum of Modern Art in San Francisco (1990-95) oder das Tinguely-Museum in Basel (1995-96).
Neben der Architektur entwarf Mario Botta seit Anfang der 1980er Jahre auch alltägliche Gegenstände wie Lampen, Aschenbecher und Möbel, welche große Verkaufserfolge erzielen. Für Alias, eine italienischen Möbelfirma, entwickelte er z.B. die Stühle Prima und Seconda, Tisch Terzo, Sessel Quarto, das Stahlrohrsofa Vis à vis oder den Stuhl Latonda. Die einfachen geometrischen Formen, die sich auch wie in seinen Gebäuden wiederfinden lassen, verdeutlichen Mario Bottas Bezug zur Tradition des Bauhaus`.
Für Artemide entstehen zahlreiche Leuchten, wie z.B. die Leuchte Shogun (1986), Wandleuchte Fidia, Tischleuchte Melanos oder die Deckenleuchte Zefiro.
Für Alessi entwarf er die Gestaltung der Karaffen Tua und Mia, kurze Zeit später die Vase Tronco.
Eine vollständige Werkliste unter:
http://deu.archinform.net/arch/375.htm