Der dänische Architekt und Produktdesigner Arne Emil Jacobsen wurde am 11. Februar 1902 in Kopenhagen geboren (gestorben 24.03.1971) und gilt in den 1930er und 1950er Jahren als einer der wichtigsten Vertreter des modernen Funktionalismus. Seine Arbeiten sind beeinflusst von Gunnar Asplund, Le Corbusier und Mies van der Rohe.
Nach einer Lehre als Steinmetz, studierte Arne Jacobsen bis 1927 Architektur an der Königlichen Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Diese Schule hat unter dem Einfluss von Kaare Klint neben Arne Jacobsen noch andere dänische Designer hervorgebracht und kann vielleicht als "dänische Variante des Bauhauses" gesehen werden.
1930 eröffnete Jacobsen sein Büro, nachdem er zuvor im städtischen Bauamt tätig war. Er schloss sich mit dem Architekten Flemming Lassen zusammen, mit dem er das Haus der Zukunft erbaute, welches mit einem Landeanflugplatz für Helikopter ausgestattet war. Für dieses Gebäude entwickelte Arne Jacobsen auch erste eigene Metallmöbel. In den folgenden Jahren widmet er sich der Arbeit als Architekt für verschiedene Bauprojekte, wie beispielsweise die Tankstelle von Skovshoved (1936). Im selben Jahr gewann er zusammen mit Erik MØller für das neue Rathaus von Arhus den Architekturwettbewerb. Von den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg verfolgt, floh Jacobsen mit seiner Frau von 1943 bis 1945 ins Exil nach Schweden. Ab 1956 bis 1971 war Jacobsen Professor für Architektur an der Akademie in Kopenhagen.
Nebenbei entwickelt und konzipiert er jedoch auch weitere Projekte, wie das SAS Royal Hotel in Kopenhagen (1956-1961), wo er nicht nur die Architektur übernahm, sondern auch verantwortlich war für die gesamte Innenausrichtung, die Möbel bis hin zum Besteck. Alle Details waren von ihm erdacht, was seinen Tatendrang und seinen Perfektionismus verdeutlicht und ihm weltweite Anerkennung einbrachte. Bei späteren Projekten arbeitete er zusammen mit Otto Weitling und Hans Dissing, die einige seiner Arbeiten nach seinem Tod 1971 fortgesetzt haben.
Die Architektur Arne Jacobsen zeichnet sich durch eine klare Formensprache aus, angepasst in Geometrie und Material an den Alltag. Desöfteren sind Einflüsse von Charles Eames in seinen Arbeiten erkennbar, wie z.B. beim 3107-Stuhl von 1952. Neben Arbeiten in Dänemark war er z.B. auch in Deutschland tätig und errichtete u.a. das Gebäude der Vattenfall Europe Hamburg AG.
Im Gegensatz zur strengen Formensprache in seiner Architektur entwickelte Arne Jacobsen Designerstücke, die eher einen natürlichen Charme und eine organische Formensprache haben. Vielleicht hat dies an seiner ihm nachgesagten Naturverbundenheit gelegen. So entwarf er den Stuhl "Ameise™" (1955), sein wohl bekanntestes Möbel oder den Sessel "Das Ei™" (1957), den Schwan, das Schwansofa und die Serie 3300 für das oben schon genannte SAS Royal Hotel in Kopenhagen unter der Herstellung des wohl bekanntesten dänischen Möbelherstellers "Fritz Hansen" oder auch Tafelgeschirr für die Firma Stelton. Im Mittelpunkt Jacobsens Arbeit steht nicht die reine Funktion der Möbel, sondern das Verhältnis des Objektes zum Raum. Seine teilweise abstrakten Stücke gelten unwiederlegt als die Designklassiker der Moderne und werden so auch heute noch produziert.
Für sein Werk erhielt Arne Emil Jacobsen zahlreiche Auszeichnungen, wie beispielsweise die Silbermedaille für einen Stuhlentwurf bei der Pariser Weltausstellung (1925), die Ehrenmedaille des Akademischen Architektenverbandes (1962) oder die Goldmedaille der Akademie für Architektur in Frankreich (1971).