Er ist der Schöpfer eines der bekanntesten Designklassikers des Bauhauses - der Tischleuchte WG 24 - Wilhelm Wagenfeld. Der deutsche Produktdesigner gehört zu den Vorkämpfern des Industriedesigns und war von 1923 bis 1926 Schüler am Staatlichen Bauhaus in Weimar.
Wilhelm Wagenfeld, geboren am 15.04.1900 in Bremen, durchlief in seinem Geburtsort ab 1914 im Zeichenbüro der Silberwarenfabrik Koch & Bergfeld eine Lehre als Industriezeichner. Gleichzeitig besuchte er zwischen 1916 und 1919 die Bremer Kunstgewerbeschule. Mittels eines Stipendiums ging er anschließend für sieben Semester an die Zeichenakademie Hanau und machte dort eine Ausbildung zum Silberschmied. Es folgte ein Jahr in Bremen und der Aufenthalt in der Künstleransiedlung Worpswede zusammen mit Heinrich Vogeler und Bernhard Hoetger. Wagenfeld war zu dieser Zeit besonders begeistert vom Expressionismus.
Angeregt von der ersten großen Ausstellung "Kunst und Technik - eine neue Einheit" begann Wagenfeld 1923 im Wintersemester ein Studium am Weimarer Bauhaus mit einem Vorkurs bei László-Moholy-Nagy. Bis zur Schließung des Bauhauses 1925 lernte er in der hiesigen Metallwerkstatt. 1926 ging Wagenfeld nicht mit nach Dessau, sondern wurde Assistent in der Metallwerkstatt an der unmittelbaren Nachfolgeeinrichtung des Bauhauses - der Staatlichen Bauhochschule Weimar. Dort übernahm er ab 1928 bis zur Auflösung 1930 die Leitung der Metallwerkstatt. 1930 machte sich Wilhelm Wagenfeld selbständig und arbeitete ab 1931 für das Jenaer Glaswerk Schott & Gen. In dieser Zeit entwarf er unter anderem sein berühmtes Teeservice aus feuerfestem Glas, das auch heute noch hergestellt wird. Seine Designs sind getreu dem Bauhaus-Leitgedanke immer mehr an der industriellen Anfertigung orientiert. Im gleichen Jahr nimmt Wilhelm Wagenfeld eine Lehrtätigkeit an der Staatlichen Kunsthochschule Grunewaldstraße in Berlin auf und wird dort 1935 zum Professor berufen. In Berlin begegnet er Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich.
1938 entsteht für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke Weißwasser (VLG), für die Wagenfeld als künstlerischer Leiter inzwischen tätig ist, das stapelbare Geschirr "Kubus" aus Glas sowie die Kelchgläser aus der Serie "Lobenstein" aus dem von ihm entwickelten sog. "Rautenglas". Zudem erhält er Einzelaufträge von Hutschenreuther, Fürstenberg und Rosenthal (Service Daphne). 1942 wird Wagenfeld zum Kriegsdienst einberufen und als "politscher Schädling" 1944 an die Ostfront geschickt. Nach amerikanischer und russischer Gefangenschaft, kehrt er im September 1945 nach Weißwasser zurück, um dort beim Wiederaufbau der VLG zu helfen.
1947 bis 1949 hatte Wagenfeld eine Professur für Industrielle Formgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste Berlin inne. Danach ging er nach Stuttgart und wird dort künstlerischer Leiter für Metall und Glas bei der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF). 1954 gründete er ein eigenes Büro in Stuttgart - die "Werkstatt Wagenfeld, Versuchs- und Entwicklungswerkstatt für Industriemodelle". Dieses betreibt er bis 1978. Zu seinen Auftraggebern in dieser Zeit gehören Pott/Solingen, Peill & Putzler/Düren, WMF, Buchsteiner u.a.
Wilhelm Wagenfeld starb am 28.05.1990 in Stuttgart. Er hinterließ über 600 Entwürfe, von denen einige als "Design-Klassiker" noch heute produziert werden.
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