Eileen Gray

* 09.08.1878 in Enniscorthy, County Wexford; † 31.10.1976

Die am 09. August 1878 in Enniscorthy, Irland geborene Innenarchitektin und Designerin Eileen Gray zählt zu den wichtigsten Designerinnen und Theoretikerinnen des frühen 20. Jahrhunderts.
Sie gilt als Art déco-Vertreterin, die neben Pierre Chareau und Jean Prouvé jedoch eher der Moderne folgten.
Einer wohlhabenden Familie entstammend, studierte Eileen Gray von 1898 bis 1902 an der Slade School of Arts in London Kunst und zog danach nach Paris. Hier erwarb sie beim Meister Seizo Sugawara weitere Kenntnisse in japanischer Lackkunst und präsentierte 1913 erste eigene Arbeiten im Salon des Artistes décorateurs, wo Jean Doucet auf Grays exklusiven Lackmöbel, im Geiste der Art nouveau und Japonismus, aufmerksam wurde.
Während und nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Eileen Gray als Architektin und Designerin. In dieser Zeit realisierte sie ihre erste eigene Inneneinrichtung.
Durch ihre Teilnahme an der Ausstellung Union des Artistes Modernes verschaffte sich Gray Eintritt in die Kunstszene und ermöglichte ihr die Realisierung der Galerie Jean Désert, in der sie ab 1922 selbst entworfene Möbel, Teppiche und Stoffe verkaufte.
Eileen Grays geometrische Möbel aus Glas und Aluminium sind ein entscheidender Beitrag zur Moderne und brachten ihr viel Ansehen ein. Zu erwähnen ist der Paravant (1923) aus Kuben für Madame Levy, welcher zu gleichermaßen als Dekoration und als Raumgestaltung dient.
Zwischen 1926 und 1929 gestaltete Eileen Gray in Frankreich ein Haus für den rumänischen Architekten und Herausgeber der wichtigen Architekturzeitschrift L'Architecture Vivante, Jean Badovici. Durch die Zusammenarbeit der beiden machte sie die Bekanntschaft mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Fernand Léger und Gerrit Rietvield.
Zudem arbeitete Gray zusammen mit J.J.P. Oud und Le Corbusier. Beachtenswert ist, dass sie bereits vor zweitgenanntem erste Stahlrohrmöbel (1925) entwarf.
Le Corbusier lobte Eileen Gray für ein Ferienhaus der Côte d`Azur, die Villa E 1027 aus dem Jahr 1926, das mit seinen schwank- und wandelbaren Möbeln und anderer innovativer Lösungsansätzen perfekt auf den Alltag abgestimmt ist und sowohl auf funktionaler als auch auf emotionaler, feinfühliger Ebene erstaunliches zu Tage bringt. Ihrer Meinung nach ist das Modere nicht stilgebunden, sondern liege vielmehr in der Freiheit, adäquate Lösungen zu finden.
1972 wurde sie von der Royal Society of Art in London zum „Royal Designer to Industry“ ernannt.
Eileen Gray stirbt am 31. Oktober 1976 ein wenig in Vergessenheit geraten in Paris.
Erst Ende des 20. Jahrhunderts wird ihr Werk wiederentdeckt und tatsächlich gewürdigt. Im Jahre 1987 nahm das MoMa in New York Eileen Grays Adjustable Table E 1027 (den verstellbaren Tisch von 1927) in seine Design-Sammlung auf. Zudem werden ihre Entwürfe wieder in Editionen produziert und ihre Vintage-Objekte bei Auktionen hoch gehandelt.


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