Le Corbusier

* 06.10.1887 in La Chaux-de-Fonds, Schweiz; † 27.08.1965 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco

Hinter einer Hornbrille mit dicken, runden, schwarzen Rahmen verbirgt sich ein Lebenswerk mit 75 Einzelbauten realisiert in zwölf Ländern, 42 bedeutende städtebauliche Plänen, 8000 Handzeichnungen, 400 Gemälden, 44 Skulpturen - Le Corbusier. Geboren wurde Le Corbusier am 06.10.1887 als Charles-Edouard Jeanneret-Grit im schweizerischen La Chaux-de-Fonds als Sohn eines Designers und einer Musikerin. Im Jahr 1900 begann er unter Charles L'Eplattenier eine Ausbildung zum Graveur und Goldschmied an der Kunsthochschule École d'Art in seinem Heimatort. Während seiner Lehre belegte er auch Kurse in Wandmalerei, Bildhauerei und zeigte Interesse für Architektur. Den ersten Bauauftrag erhielt er bereits 1905 für die Villa Fallet in La Chaux-de-Fonds. Die Grundlagen auf dem Gebiet der Architektur festigte er auf längeren Reisen durch Italien, Budapest und Wien (Arbeit bei Josef Hoffmann) sowie Aufenthalten in verschiedensten Architekturbüros in Europa. So arbeitet Le Corbusier bis zum Frühjahr 1909 bei Auguste Perret in Paris und 1910 fünf Monate lang bei Peter Behrens in Berlin. Dort erhielt er Kontakt zu Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und anderen Künstlern. Besonderes Augenmerk bei der Entwicklung seiner Gebäude legte er früh auf die Stahl- bzw. Eisenbetonbauweise aus dieser Zeit. So entwickelte er 1914 gemeinsam mit dem Bauingenieur Max du Bois ein Skelettsystem aus Eisenbeton für den Einsatz von Mehrgeschossgebäuten und nannte es "Dom-Ino". 1917 siedelte Le Corbusier als Maler und Architekt nach Paris. In diesem Jahr entstanden erste Ölgemälde, meist klar strukturierte Stillleben, darunter "La Cheminée". Ab 1919 gab er gemeinsam mit dem Maler Amédée Ozefant die Zeitschrift "L'Esprit nouveau" heraus. Darin beschrieb er seine Ideen zu modernen Architekturkonzepten. Erstmals verwendete er für seine Artikelserien den Künstlername "Le Corbusier", vermutlich in Anlehnung an einen seiner Vorfahren. In den Jahren 1920 bis 1922 entwarf Le Corbusier die "Citrohan-Häuser" - quaderförmige Gebäude, die geeignet für die Serienfertigung sind. Im Jahr 1922 entwickelte er zu dem das Prinzip der "Strahlenden Stadt" - ein städtebauliches Konzept für drei Millionen Einwohner. Auf der Pariser Kunstgewerbeausstellung "L'Exposition des Arts Décoratifs" 1925 stellte Le Corbusier seinen Pavillon "L'Esprit nouveau" vor - gedacht als Prototyp einer "Wohnzelle" für Villenblocks. 1927 beteiligte sich Le Corbusier neben weiteren wichtigen Architekturpersönlichkeiten mit einigen Entwürfen an der Weißenhofsiedlung in Stuttgart, die das Thema "Die Wohnung" zum Inhalt hatte. Diese "Modellbauten-Siedlung" entstand im Rahmen einer Ausstellung des Deutschen Werkbundes. Im Jahre 1928 wird er zum Mitbegründer der "Congrès Internationaux d'Architecture Moderne" (CIAM). Bis 1959 fanden unter diesem Namen Kongresse für Architekten und Stadtplaner statt, um sich über verschiedenste Themen der Baukunst auszutauschen. Ab 1929 wurde Le Corbusier zum ersten Städteplaner der Welt. Er errichtete Großbauten wie das Nachtasyl der Heilsarmee in Paris und das schweizerische Haus der Cité universaire in Paris. 1930 erhielt er die französische Staatbürgerschaft. Im Jahre 1936 entwickelte er gemeinsam mit Lúcio Costa und Oscar Niemeyer den Neubau des Erziehungsministeriums in Rio de Janeiro. Ab 1946 entwickelte Le Corbusier zunehmend Bauten mit skulpturalen Formen. Im Hinblick auf die städtebauliche Konzepte wie die Unité d'habitation - die "Wohnmaschine" - in Marseilles (die erste von insgesamt fünf realisierten). Alle Maße dieses modernen Wohnhaustyps konzipierte Le Corbusier nach dem von ihm entwickelten Maßsystem Modulor. Dieses basiert auf dem Goldenen Schnitt. In seinem Spätwerk konzentrierte sich Le Corbusier auf Einzelbauwerke, so wie zwischen 1950 und 1954 auf den Entwurf der kurvenreichen Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamps oder das Carpenter Center for Visual Arts der Harvad University zwischen 1961 und 1964. Am 27.08.1965 verstarb Le Corbusier im südfranzösischen Cap Martin während seiner Sommerferien beim Baden im Meer infolge eines Herzschlages.

Werkauswahl
Gebäude
- Maison Ozenfant in Paris, 1922
- Ateliers Lipchitz-Miestchaninoff in Boulogne-Billancourt, 1924
- Pavillon L'Esprit nouveau für die internationale Kunstgewerbeausstellung in Paris, 1925
- Zwei Häuser für die "Siedlung am Weißenhof" in Stuttgart, 1927
- Villa Savoye in Poissy, 1929 -1931
- Obdachlosenasyl (Cité de refuge) der Heilsarmee in Paris, 1931-1933
- Fondation Suisse, Cité Internationale Universitaire de Paris in Paris, 1931-1933
- Pavillon Temps nouveaux für die Weltausstellung in Paris, 1937
- Brasilianisches Erziehungs- und Gesundheitsministerium in Rio de Janeiro, 1938-1943
- Unité d'Habitation in Marseille, 1946-1952
- Fabrik Duval in Saint-Dié-des-Vosges, 1946-1952
- Museum in Ahmedabad, 1956/1957
- Philips-Pavillon für die Weltausstellung Brüssel 1958
- Pavillon du Brésil, Cité Universitaire. Brasilienhaus in Paris, 1957-1959
- Nationalmuseum für westliche Kunst. Tokio, 1959

Möbel
- Stuhl Basculant LC1
- Sessel LC2
- Sofa LC3 und LC5
- Chaiselongue LC4
- Esstisch LC6
Drehstuhl LC7

Ehrungen (Auswahl)
- Ehrendoktor der Universität Zürich, 1934
- Ehrendoktor der ETH Zürich, 1955
- Ehrendoktor der Universität Cambridge, 1959
- Ehrendoktor der Universität von Kolumbien, 1961
- Ehrendoktor der Universität Genf , 1963
- 1937 wird er Ritter, 1952 Kommandeur und 1963 Großoffizier der französischen Ehrenlegion


» alles anzeigen
  • Le Corbusier

  • Le Corbusier

Bild von

Bewertung und Kommentar abgeben

Handelt es sich um einen oder mehrere Designklassiker?:

Ad