Peter Keler

* 1898 in Kiel; † 11.11.1982 in Weimar

Anfang der 20er Jahre war der gebürtige Kieler Mitglied des Künstlerkreises Worpswede. Dort hatte Heinrich Vogeler, orientiert an der englischen Arts-and-Craft-Bewegung, sein Haus zu einem Gesamtkunstwerk umgestaltet und damit die Avantgarde-Kolonie zum Projekt der »Lebensreform« umdefiniert. Die Vision der Umgestaltung aller Lebensaspekte, die durchaus politisch gemeint war, drückt sich in Kelers vielseitigem Schaffen aus.

Er arbeitete als Maler Grafiker, Architekt, Fotograf und Möbelgestalter. Bald ging er wie sein Worpsweder Künstlerkollege Wilhelm Wagenfeld nach Weimar ans Bauhaus. 1921 besuchte er den Vorkurs von Johannes Itten. Ab dem Wintersemester 1921/22 besuchte er bis 1925 die Wandmalereiabteilung bei Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky. In seiner Zeit am Bauhaus in Weimar realisierte Keler die Farbgestaltung von Bauten und Räumen wie beispielsweise die der Büroetage des Fagus-Werks in Alfeld an der Leine, sowie das Gropiuszimmer - den Direktionsraum von Walter Gropius im Hauptgebäude des Bauhauses. Zu seinen in dieser Zeit entstandenen berühmtesten Möbelentwürfen zählt die Bauhauswiege, nach der Farb- und Formidee von Wassily Kandinsky, die er im Rahmen der ersten Bauhaus-Ausstellung 1923 kreierte.

Keler wurde im Sommer 1922 Mitglied der am Bauhaus tätigen konstruktivistisch ambitionierten KURI-Gruppe (konstruktiv, utilitär, rationell, international). Nach seinem Weggang vom Bauhaus Weimar eröffnete er im selben Jahr ein eigenes Atelier für freie und angewandte Malerei, Werbegrafik und Innenarchitektur. Von 1928 bis 1936 arbeitete er als künstlerischer Mitarbeiter für Firmen der sächsischen Textil- und Maschinenindustrie. Zwischen 1937 und 1945 erteilten ihm die Nationalsozialisten Ausstellungsverbot.

Nach Kriegsende folgte er dem Ruf an die neu gegründete Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar und erhielt dort zwei Jahre später eine Professur, die er bis 1963 innehatte. Ab 1965 arbeitete er als freischaffender Architekt in Weimar und blieb bis zu seinem Tod 1982 der Klassikerstadt treu.

© Tecta, Lauenförde


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    Peter Keler, © Foto: Tecta, Lauenförde
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