Pop Art

Die Pop Art ist eine Kunstrichtung in Malerei, Skulptur und Design, die Mitte der 1950er Jahre unabhängig voneinander in England und den USA entstanden ist.

Den Begriff Pop Art (englisch pop = Knall; auch von: popular art = populäre Kunst) soll einst der englische Kunstkritiker Lawrence Alloway geprägt haben.
Die Collage "Just what is it makes today´s homes different, so appealing?" des Britten Richard Hamilton 1956 gilt, weil sie alle typischen Charakteristika enthält, als erstes Werk der Pop Art. Die Arbeit wurde im selben Jahr als Motiv für das Plakat zur Ausstellung "This is Tomorrow" in der Whitechapel Art Gallery in London genutzt.
In den 1960er Jahren fanden dann Künstler in Nordamerika und Europa gefallen an dieser Ausdrucksform. Später entwickelte sich die Pop Art zu einer international bestimmenden Kunstrichtung.

Die Pop Art begann nach der Malerei und Skulptur in den 1960 Jahren auch das Produktdesign zu beeinflussen. Pop-Art Möbel, wie beispielsweise jene des Dänen Verner Panton, erfreuten sich durch die Verwendung von hellen, leuchtenden Farben, geometrischen Formen und außergewöhnlichen Designs schnell großer Beliebtheit. Ein Pop-Art-Klassiker hat einen starken, unverwechselbaren Stil, ist mutig und selbstbewusst. Darüber hinaus waren Pop-Art-Möbel damals billig zu produzieren und zu verkaufen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich innerhalb der Pop Art zwei verschiedene Grundhaltungen ausmachen lassen. An den Bildern und Objekten mancher Popkünstler ist eine anfängliche Begeisterung für die nach den mit dem Zweiten Weltkrieg verbundenen einprägsamen Ereignissen wiedererlangten Wohlstand und der damit entstandenen Konsumgesellschaft erkennbar. Andere setzten sich in ihren Entwürfen kritisch mit Geschehnissen, wie dem Vietnamkrieg, der Ermordung John F. Kennedys, den Rassenunruhen und dem steigenden Drogenkonsum in den USA auseinander. Damit zeigten sie die Verwundbarkeit der scheinbar perfekten kalkulierbaren Wohlstandsgesellschaft.

Möbeldesigner griffen die Ideen der Pop Art gerne auf, weil sie die Grenzen zur alltäglichen Warenästhetik öffnete. So verabschiedeten sich nach und nach viele Designer von den bis dahin vorherrschenden Grundgedanken des Funktionalismus. Nicht mehr allein die Funktion und der Zweck sollten die Form eines Möbelstücks bestimmen. Nun rückten dekorative, ja nahezu spielerische, Gesichtspunkte in den Vordergrund.

In Malerei und Skulptur ist die Pop Art eine Reaktion auf den gegenstandslosen, betont intellektuellen und abstrakten Expressionismus. Vertreter dieser neuen Kunstrichtung wendeten sich nämlich eher dem Trivialen zu. Besonders einprägsam und originell sind laut Kunstexperten die Siebdrucke von Andy Warhol, die Comic-Bilder von Roy Lichtenstein und die Love-Skulpturen von Robert Indiana. Für die Anfangsjahre der Pop Art um 1960 ist außerdem die Rückbesinnung auf den Dadaismus Marcel Duchamps von entscheidender Bedeutung.

Sowohl im Möbeldesign, als auch in Malerei und Skulptur ist die Hinwendung zu reinen, klaren und banalen Gegenständen des Alltags und Konsumobjekten der Massengesellschaft, welche als Bildmotive oder Objekte auftraten und den Betrachter oder Nutzer Realitätsnähe spüren lassen, charakteristisch. Die Popkünstler versuchten also Ästhetik und Leben beziehungsweise Kunst und Realität miteinander zu verbinden.

Doch arbeiteten sie selbst mit abstrakten Mitteln. So wurden banale Gegenstände des Alltags isoliert und entweder allein oder in Collagen verfremdet und verarbeitet.
Dabei wurden Elemente aus der Realität oft fotorealistisch, meist überdimensional abgebildet und wie in einem Plakat ohne Tiefe flächig gestaltet. Dabei bedienten sie sich oft dem Feld der Massenmedien und -unterhaltung (Comics, Film, Kitschromane, Regenbogenpresse, Sciencefiction, Werbung).

Die Vertreter der Pop Art waren bei ihren Entwürfen oft ambivalent zwischen emotionalen Motiven und sachlich-kühlen Darstellungen.

Die einzelnen Formen wurden von einigen Popkünstlern, wie man es aus Comic-Heften kennt, mit schwarzen Linien (den so genannten Outlines) umrandet.

Für ihre Bilder, Skulpturen oder Möbel ließen sich Pop Art-Liebhaber von den in der Werbegrafik verwendeten immer klaren, kräftigen Unbunt (Schwarz und Weiß)- und Primärfarben (Rot, Gelb und Blau) inspirieren. Mit der Farbgebung, die einerseits scheinbare Heiterkeit verbreitete und andererseits entleerte Glätte sichtbar machte, wollten sie einen ihrer Meinung nach für die moderne Massengesellschaft kennzeichnenden Widerspruch zeigen.


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