Der dänische Designer Verner Panton hat sich mehrere Jahre mit der Idee beschäftigt, einen Kunststoffstuhl aus einem Guss zu schaffen, der noch dazu preiswert in Serie produziert werden kann. Schon während seines Studiums fand er Gefallen an hinterbeinlosen Stühlen und 1955 hatte er sich die ersten Gedanken zu einem Kragstuhl aus Teakholz gemacht. Als dann das neue Material Kunststoff aufkam, war Verner Panton sofort begeistert und begann damit seine bisherigen Ideen zu überdenken. Zwar sind viele seiner Skizzenblätter bis heute erhalten, aber der genaue Zeitpunkt für seinen bahnbrechenden Entwurf kann nur schwer bestimmt werden.
Den ersten aus einem Stück gefertigten Kunststoffstuhl und Freischwinger soll Verner Panton 1959/60 entwickelt haben. Der elegant gerundete Panton Chair (zu Deutsch Panton Stuhl), ein Sitzmöbel also welches den Namen des Designers trägt, zeigt eindrucksvoll die Möglichkeiten des neuen Werkstoffs. So kommt der aus einem Stück Polypropylen gezogene, kurvenreiche Stuhl Dank seiner ausgeformten Fußpartie ganz ohne eine Standplatte aus, was dem Sitzenden nicht nur einen hohen Sitzkomfort, sondern zusätzlich Beinfreiheit verschafft.
Nach dem Erstkontakt im Jahr 1963 entstanden in den 60er Jahren in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Vitra die ersten Prototypen dieses für die damalige Zeit revolutionären frei schwingenden Sitzmöbels aus Kunststoff.
Verner Panton und Vitra setzten sich lange Zeit mit unterschiedlichen Techniken auseinander, um diesen Kunststoffstuhl preiswert serienmäßig herstellen zu können. Ab 1967 wurde der Panton Chair dann endlich in Serie produziert. Die ersten Modelle waren aus fiberglasverstärktem Polyester, gefolgt von einer Version in Polyurethan-Hartschaum (Baydur) und einer in gespritztem Luran S (ASA).
Doch noch immer steckte die Fertigungstechnik in den Kinderschuhen. So forschten Vitra und Verner Panton auch in den folgenden Jahren nach neuen Kunststoffen, die den Stuhl noch langlebiger, komfortabler und kostengünstiger machen sollten. Einen weiteren Schritt, hin zur günstigen Serienproduktion, sollte die Umstellung auf ein Spritzgussverfahren bringen. Aber die ideale Produktionsmethode war auch damit nicht gefunden, weil das Material ermüdete und mit der Zeit brach. So kam es, das Vitra die Produktion des Panton Chairs Ende der 70er Jahre einstellte.
Vom Designer angeregt nahm Vitra Anfang der 80er Jahre die Produktion des Panton Chairs wieder auf. Man besann sich wieder auf das zwar aufwendige, aber schon damals sehr zuverlässige Polyurethan-Hartschaum-Gussverfahren. Auf diese Weise wird der Panton Chair Classic, wie er seitdem genannt wird, bis heute hergestellt. Ende der 90er entstand die letzte von Verner Panton autorisierte Version.
Heute ist der Panton Chair Classic, der bedingt durch die technischen Fortschritte in der Kunststoffverarbeitung mehrere Produktionsphasen durchlaufen hat, zweifellos das bekannteste Werk des dänischen Designers Verner Panton und eines der wichtigsten Designklassiker des 20. Jahrhunderts. Nicht nur aufgrund seines extravaganten zeitlos schönen Designs und seines flexiblen Materials, sondern auch wegen seiner knalligen Farben ist dieser S-förmige stapelbare Kunststoff-Freischwinger zum Designklassiker geworden.
Verner Panton selbst spielte schon damals mit dem Gedanken auch eine Kinderversion seines Panton Chair Classic auf den Markt zu bringen. Dieser sollte zugleich als Sitzmöbel und Spielzeug dienen. Jedoch konnte dieses Vorhaben aus ökonomischen Gründen erst Jahre später realisiert werden.
Nach Pantons Tod im Jahr 1998 entstand mit der Zustimmung seiner Witwe Marianne Panton 2006 der Panton Chair Junior. Die Proportionen und das Material blieben unverändert. Die Variante für Kinder ist etwa ein Viertel kleiner als ihr großer Bruder.
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